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Die Geschichte Grambins

Chronik

Ursprünglich eine wendische Ortsanlage, wurde Grambin 1451 erstmals in einer Urkunde erwähnt. Der Fischerort wurde 1618 als "Grammi" in einer pommerschen Landkarte geführt. Mitte des 17. Jahrhunderts war Grambin ca. 20 Jahre lang schwedisch. Nach dem Dreißigjährigen Krieg hatte das Dorf noch zwei Bauernstellen und drei Kossäten (einfache Wohnhäuser in dörflicher Gemeinschaft).

Ab dem 18. Jahrhundert entstanden an der Haffküste kleinere Werften, Ende des 19. Jahrhunderts gab es auch in Grambin eine Werft. 1777 wurde eine Poststraße von Anklam nach Stettin angelegt, die durch die Gemeinde führte. Die Ortsbewohner hatten hier Handdienste zu verrichten. Über die Zarow wurde um 1900 Holz geflößt. Dieses Holz wurde dann in Grambin auf Lastkähne verladen.

In den 1930er Jahren gab es im Ort mehrere Handwerke, unter anderem Gasthöfe, Fuhrbetriebe, Bäcker, Schneider, Tischler und Fleischer. Ab 1965 entwickelte sich der Tourismus in der Gemeinde mit der Eröffnung des Campingplatzes.

Namensdeutung und erste urkundliche Erwähnung

Grambin am Haff ist eine uralte wendische Siedlung, davon zeugt auch der Ortsname.
(Die Wenden = der alte deutsche Name für alle Slawen)

Was bedeutet der Name „Grambin“?
Eine mögliche Interpretation gibt Reinhold Trautmann.
Nach ihm könnte Grambin aus altem „Grabin“ hergeleitet sein (slawisch: grab = Buche, grabina = Weißbuchenwald).
Als zutreffend wird die Herleitung „grabina“ angenommen.
Die Nachsilbe –ow am Flussnamen der Zarow weist ebenfalls auf auf slawischen Ursprung hin.
Als erste urkundliche Erwähnung von Grambin wurde das Jahr 1451 ermittelt.

In einer Urkunde verleiht das Kloster Jasenitz (nördlich von Stettin) dem Claus Boldekow
aus Grambin 50 M Finkenaugen. Ein Finkenauge war eine geringwertige Silbermünze in Pommern, Mecklenburg, Brandenburg u.a. Gebieten im Wert eines halben lübischen Pfennigs. „M“ steht für Mark als Zahlmaß zu je 160 Pfennigen. 50 M Finkenaugen waren also 16.000 Finkenaugen.
Das Kloster Jasenitz war wohlhabend, so dass die wenigen Insassen sehr wohl ein gutes Einkommen gehabt haben konnten. Der bedeutende Grundbesitz des Klosters befand sich u.a. auch im jetzigen Uecker-Randow-Kreis.
Die Viehzucht, insbesondere die Schafzucht, scheint in hoher Blüte gestanden zu haben. So war es selbstverständlich, dass das Kloster überflüssige Gelder zinstragend anlegte. Deshalb konnte auch Claus Boldekow ein Darlehen erhalten.

Sicher ist unser Dorf älter als 555 Jahre. Nach Trautmann ist der Name Grambin schon 1399 in der Sekundärliteratur erwähnt. Leider ist das nicht urkundlich nachweisbar.

Besiedelung und schwedischer Einfluss

Nach der letzten Eiszeit wurde unser Gebiet relativ schnell besiedelt, wie Funde aus der jüngeren Steinzeit (bis 2000 v.Chr.) und der Bronzezeit (1500 – 500 v. Chr.) in der Grambiner Gemarkung beweisen.
Die hier siedelnden germanischen Völker (Sedini und Semnonen) zogen aber während der Völkerwanderung im Gefolge Attilas gegen das Römische Reich, so dass in die fast leeren Gebiete slawische Stämme (Wenden) von Osten her einwandern konnten. Das geschah im 6. und 7. Jahrhundert durch die Ukraner, die zu den lutizischen Völkern gehörten.

Später nach 1000 kam es zu Vereinigungen der Stämme durch Kriege und 1105 wurde erstmals der Name eines Dux Pomeranus erwähnt.
Das jetzt pommersche Land wurde in Provinzen eingeteilt und das Grambiner Gebiet gehörte zur Provinz Groswin (wahrscheinlich bei Anklam), wobei der steuereintreibende Kastellan in Rochow (Ueckermuende) seinen Sitz hatte.
In der folgenden Zeit begann mit der Einwanderung von Deutschen aus Schleswig-Holstein und anderen Gebieten eine Kolonisierung und Germanisierung sowie die Einführung des Christentums (etwa 1140).
Die Steuern wurden damals an das Bistum Bamberg gezahlt. Die Deutschen bildeten schnell die herrschende Oberschicht und führten die gewohnten Rechtsnormen in der neuen Heimat ein.
Die Städte, z.B. Ueckermünde,erhielten Lübisches Recht und in den Dörfern wurde die selbstherrliche Kastellaneiverfassung durch die Vogteiverfassung ersetzt.
Ein vom Fürst eingesetzter Adeliger hatte den landesherrlichen Besitz zu verwalten und übte auch die niedere Gerichtsbarkeit über die Bewohner seines Gebietes aus.
Die slawische Bevölkerung, besonders in den Dörfern, passte sich an. So blieben auch meistens die slawischen Ortsnamen erhalten. Daraus ist abzuleiten, dass unser Ort schon vor 1200 bestanden haben muss.

Ende de 15. Jahrhunderts wurden zur besseren Verwaltung Ämter eingeführt und Grambin gehörte zum Amt Ueckermünde.
So mussten Grambiner Bauern bei der Errichtung Neuhofs (Ueckermünde) Dienste leisten.
Die Schweden versuchten in der Zeit des 30jährigen Krieges diese Strukturen zu erhalten, aber zahlreiche Plünderungen und wechselnde Herren ließen eine geordnete Verwaltung nicht zu. Hinzu kam das Aussterben des pommerschen Herzoghauses (1637).
Damit stand unser Gebiet von 1638-1720 unter schwedischer Kontrolle, d.h. bis weit nach dem 30jährigen Krieg und den darauffolgenden „unordentlichen Zeiten“ mit u.a. Polnischem und Nordischem Krieg.

Neu Strukturen und Landkreise

Der Friede von Stockholm bringt Alt-Vorpommern unter die preußische Krone.
Sehr schnell kam Ordnung in die Verwaltungsstrukturen.

1724 wurden die Landkreise Anklam und Randow in dieser Gegend gebildet, zu denen einmal die Städte und die zu den Ämtern zusammengefassten Dörfer zählten.
Grambin gehörte wieder zum Amt Ueckermünde, das durch einen Amtmann oder „Pächter“ verwaltet wurde.
Der Amtssitz befand sich von 1726-1740 in Neuhof. Diese Zeit ist durch den Generalpächter Christoph Ludwig Hennrici geprägt, der viel Engagement zeigte und viele Dörfer im Amt Königsholland ( Meiersberg, Heinrichsruh u.a.) aufsiedelte.
Ein neues Zentrum wurde Ferdinandshof, wohin auch auch 1740 der Amtssitz für die Ämter Ueckermünde, Torgelow und Königsholland verlegt wurde.

Bis 1803 waren die Grambiner Bauern dem Gute Neuhof untertan und mussten Handdienste leisten bzw. Zins zahlen. Bis dahin wurde der Dorfschulze vom Amt bestimmt und bekam Vergünstigungen bei der Landnutzung. Danach kam es im Zuge der Steinschen und Hardenbergschen Reformen in Preußen zur Aufhebung der Leibeigenschaft und auch zur Wahl von Gemeindevorstehern in den Dörfern.

1818 kommt es zur Neuordnung der Kreisstrukturen, wobei der Kreis Ueckermünde aus Teilen der Kreise Anklam und Randow gebildet wird. Die Ordnung hat bis 1939 Bestand.
Dazu gehörte jetzt auch das Amt Ueckermünde mit den königlichen Amtsdörfern Grambin, Neuhof und Zarow-Mühl.
Letztere 3 Orte schickten auch bis 1909 ihre Kinder in die Schule nach Grambin.
Die Festlegung von Gemeindegrenzen erfolgte nach der Separation 1856 zu fast geschlossenen Ortslagen.
In den Gemeinden mussten bis 1918 die Bürgermeister (Schulzen) von den Gemeindeältesten vorgeschlagen und vom Landrat bestätigt werden.

In der Zeit der Weimarer Republik wurden die Gemeindevertreter und der Bürgermeister durch Wahlen bestimmt, bis durch die Gleichschaltung im III. Reich demokratische Strukturen zum Erliegen kamen.

Zur Effizienzsteigerung der Verwaltung bildete man in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts zwischen den benachbarten Gemeinden Amtsbezirke, wobei Grambin und Mönkebude zusammengelegt wurden.
Auch nach dem II. Weltkrieg kam es 1950 zu einer Zusammenlegung, die bis 1957 andauerte.

Nach dem Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1990 wurden zur Wahrung der kommunalen Selbstverwaltung Strukturveränderungen notwendig.
Die Gemeindevertretung Grambin bleibt in ihrer Entscheidungsfähigkeit selbstständig, während die Verwaltungsarbeit vom Amt Ueckermünde-Land, dem jetzigen Amt am Stettiner Haff wahrgenommen wird.

2011: Neuer Landkreis "Vorpommern-Greifswald"

Im Zuge der Kreisgebietsreform 2011 wurde der Landkreis "Uecker-Randow" aufgelöst, er bestand seit 1994.
Beim Bürgerentscheid im September 2011 wurden die Namen der Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern neu vergeben.
Er setzt sich zusammen aus der Stadt Greifswald, den Landkreisen Ostvorpommern, Uecker-Randow sowie Teilen des Landkreises Demmin. Mit einer Mehrheit von 63,3% der Stimmen lautet das endgültige Ergebnis vom 4. September 2011 "Landkreis Vorpommern-Greifswald".